Review: „Mit dem Herzen einer Tigerin“ von Amila mit Katharina Finke

„Mit dem Herzen einer Tigerin“ von Amila (Pseudonym: der richtige Name wurde aus Sicherheitsmaßnahmen abgeändert) mit Katharina Finke erzählt die tragische Lebensgeschichte einer indischen Frau, die als Kind verkauft und verheiratet wurde.

Amila wurde mit neun Jahren verschleppt, mit elf Jahren verheiratet und bekam mit zwölf Jahren ihr erstes von fünf Kindern.

Sie vermisst ihre grüne Heimat Assam sowie ihre Eltern und Geschwister. Ihren gewalttätigen Ehemann in ihrer neuen Heimat könnte die junge Mutter nie verlassen, da alleinstehende Mütter in Indien verachtet werden.

Amila beugt sich ihrem tragischen Schicksal jedoch nicht, sondern kämpft täglich um ihre Kinder und ihr Leben.

Mit diesem Buch geht Amila ein großes Risiko ein, da niemand erfahren soll, dass sie damit in Verbindung steht. Amilas Mut und Drang die Situation der indischen Frauen zu verbessern ist jedoch stärker als ihre Angst, entlarvt zu werden.

Die erste Hälfte dieses Buches hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin schildert in wunderschöner Wortwahl die Ereignisse, die Amilas Leben geprägt haben. Obwohl viele Szenen traurig sind, betont die Autorin die kleinen Dingen, die Schönheit in den Alltag bringen. Die dichterische Erzählkunst erweckt die malerischen Landschaften des Subkontinents zum Leben.

Die zweite Hälfte dieses Buches berichtet mehr von Organisationen und staatlichen Maßnahmen um die Situation der Frauen in Indien zu verbessern. Manche Fakten waren interessant zu lesen, doch allzu viel habe ich nicht aus diesem eher unpersönlichen Part des Buches mitgenommen.

Ein Verbesserungsvorschlag wäre ein ansprechenderes Cover Design für Amilas Geschichte zu erstellen. Der Einband wirkt wie aus einer anderen Zeit. Ich hätte anfangs nie gedacht, dass das Buch im Jahr 2015 veröffentlicht wurde! Ich denke, ein moderneres Cover würde die Aktualität der Situation der Frauen Indiens kräftig unterstreichen.

Ansonsten fand ich das Buch wirklich gut. Es war ausgesprochen spannend und fesselnd. Ich bin froh, Amilas Geschichte gelesen und mehr über die Situation des langsam aufkeimenden Feminismus in Indien in Erfahrung gebracht zu haben.

Wertung: 4 von 5 Sternen 🌟🌟🌟🌟

Vielen herzlichen Dank an Heyne für die zur Verfügungstellung dieses Rezensionsexemplars!

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