Rezension: „Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden“ von Genki Kawamura

Vielen Dank an den C.Bertelsmann Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar!

Können Sie sich Ihr Leben ohne Handys oder Uhren vorstellen? Versuchen Sie sich ihren Alltag ohne diese Gegenstände vorzustellen. Was wäre, wenn es plötzlich keine Filme mehr gäbe? Oder noch schlimmer: stellen Sie sich ein Universum vor, in dem es manche Tierarten nicht mehr gibt.

Wir halten so vieles für selbstverständlich. Der japanische Autor Genki Kawamura gibt uns mit seinem neuen Roman „Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden“ zu denken, was wirklich wichtig im Leben ist.

Der Protagonist dieser Geschichte ist Postbote und lebt allein mit seinem Kater Weißkohl. Der Briefträger (dessen Name im Buch nie genannt wird) erfährt, dass er bald sterben würde. Der Teufel kommt in Gestalt unseres Protagonisten und bietet ihm einen Deal an: er könne sein Leben immer wieder für einen ganzen Tag verlängern, insofern er jedes Mal ein Ding nennt, dass von der Welt verschwinden sollte. Unsere zum Tode geweihte Hauptfigur freut sich selbstverständlich über diesen Vorschlag, da es ja genug Dinge auf der Erde gibt, die er nicht benötigt. Der Teufel gibt sich jedoch nicht mit Kleinigkeiten zufrieden, wie beispielsweise Flecken an der Wand, nein, er nimmt Dinge, ohne die unsere Welt nicht mehr dieselbe wäre. So verschwinden der Reihe nach Telefone, Filme und Uhren. Als der Teufel schließlich auch Weißkohl und alle anderen Katzen auslöschen möchte, beginnt der Hauptcharakter sein Leben unter Kontrolle zu bringen und sein soziales Umfeld besser zu pflegen.

Dieses Werk ist mit seinen 190 Seiten schnell zu lesen, wobei ich persönlich jedoch immer wieder inne halten musste um über den Inhalt und mein eigenes Leben zu nachzudenken. Das Buch ist philosophisch angehaucht. Man wird sich über die Auswirkungen verschiedener noch so klein wirkender Handlungen bewusst und erkennt, dass jeder Gegenstand unseren Alltag stärker beeinflusst als wir vielleicht denken.

Das Buch ist in Tage eingeteilt und beinhaltet viele Dialoge. Selbst dem Kater Weißkohl wird an manchen Stellen eine Stimme verliehen.

Es gibt viel Raum für eigene Interpretationen. So stach für mich besonders die Tatsache heraus, dass der Teufel die Form unseres namenlosen Protagonisten annimmt. Der Hauptcharakter musste sich selbst behaupten, sich einer persönlichen Prüfung unterziehen, wie weit er gehen würde um seine eigene Haut zu retten. In nächster Instanz hätte er womöglich die Wahl zwischen seinem eigenen Leben und dem anderer Menschen treffen müssen. Sein Gewissen hat jedoch gesiegt.

Genki Kawamura zeigt uns, wie vergänglich das Leben ist. Dennoch ist es nie zu spät, sich für das richtige zu entscheiden. Was wirklich zählt, sind in erster Linie die zwischenmenschlichen Beziehungen. Es ist nie zu spät, sich mit Personen, die einem wichtig sind, zu vertragen.

„Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden“ ist ein literarisches Meisterwerk, das nicht nur Spass beim Lesen macht, sondern auch dazu anregt, über sein eigenes Leben und Handeln zu reflektieren.

Wertung: 5 von 5 Sternen 🌟🌟🌟🌟🌟

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